Die HAFENSAFARI 4 führt einmal quer durch den Stadtteil Wilhelmsburg. Mit dem Bus geht es vom S-Bahnhof aus Richtung Westen: Vorbei am Gelände der internationalen Gartenschau 2013, den Wohnblocks der 50er und 70er Jahre, vorbei am großen Flakbunker und über den Industriekanal mit der Honigfabrik, über den Reiherstieg und die große Klappbrücke bis nach Neuhof.

Geographisch betrachtet sind Wilhelmsburg und Neuhof Inseln zwischen Norder- und Süderelbe. Während Wilhelmsburg ein gemischter Stadtteil mit hohem Wohnanteil ist, wird das kleinere Neuhof ausschließlich durch Hafen- und Industrienutzung geprägt. Dabei war die Elbinsel einst ein idyllisches Fischernest mit Badestränden und Ausflugslokalen. Erst gegen 1900, als die moderne Zeit begann und Hamburg zum Welthafen aufstieg, schüttete man die Strände zu. Um rund drei Meter wurde die Elbinsel damals erhöht, Hafenbecken wurden angelegt, Werften und Ölmühlen gebaut.

Mehr als 8000 Menschen fanden 1910 allein auf der Vulkanwerft Arbeit. Kurz vor dem ersten Weltkrieg baute man für sie inmitten all der Kräne, Schlote und Silos einen riesigen Wohnblock mit mehr als 1000 Wohnungen. Doch das Leben in der Siedlung Neuhof währte nicht lang: Im zweiten Weltkrieg wurde die Hälfte der Wohnungen zerstört und als 1970 der Bau der Köhlbrandbrücke begann, beschloss die Stadt das Viertel aufzugeben. Immer mehr Neuhofer zogen aus – ihre Arbeitsplätze hatten die meisten ohnehin durch die Werftenkrise verloren. 1979 schließlich wurde der komplette Wohnblock abgerissen.

Heute ist Neuhof ein Ort der Extreme: Fast 100 Meter recken sich die Pylone der Köhlbrandbrücke in den Himmel, kaum kleiner erscheinen die mächtigen Silos der Hamburger Ölmühle, auf dem Wasser ziehen die modernsten Containerschiffe der Welt vorbei. Dazwischen: Marode Straßen, ein Container-Schrottplatz, eine Karaoke-Bar.