BRÜCKENTAG
Christine Carstens @
Am Zollzaun unter der Köhlbrandbrücke sind vier Badetücher befestigt.
Die sorgfältige Hängung erinnert eher an eine Galeriewand. Doch die
kitschigen Sehnsuchtsmotive der Badetücher entstammen einer Alltagswelt.
Dies lässt sie wiederum ganz passend erscheinen inmitten einer durch den
Alltag geprägten Umgebung.
In ihnen findet sich auch ein Verweis auf die früheren weiten
Elbsandstrände an dieser Stelle, ebenso an dieselben billig in China
oder der Türkei produzierten Alltagsgüter, die - der Globalisierung sei
Dank - massenhaft hinter dem Zollzaun lagern.
Vielleicht sollen diese zu Romantikschaum geronnenen Motive aber auch in
einem grandiosen Missverständnis den ästhetischen Vorstellungen der
anvisierten Zielgruppe entsprechen? Vielleicht existiert irgendwo die
Vorstellung dies entspräche dem ästhetischen Empfinden des europäischen
Schnäppchenjägers?
Die Installation ist nicht eindeutig und die Kollision von Herkunft,
Material und Symbolik der Badetücher mit der Alltäglichkeit dieses
Restraums erzeugt ständig neue Interpretationsversuche, die die absurde
Kombination aber doch nicht in eine sinnhafte Erklärung auflösen.